Strafzettel aus Italien im Briefkasten: Was Unternehmen wissen sollten

Für Unternehmen, die regelmäßig mit dem Fuhrpark international unterwegs sind, kann es schnell passieren: Ein Strafzettel aus dem Ausland landet im Briefkasten. Besonders in Ländern wie Italien, wo die Verkehrsüberwachung rigoros ist, ist dies keine Seltenheit. Doch wie sollten Unternehmen mit diesen Bußgeldbescheiden umgehen? Bezahlen oder Einspruch einlegen? Und welche rechtlichen Folgen könnten drohen, wenn der Strafzettel ignoriert wird?

1. Zustellung und Fristen

In Italien können Verkehrsverstöße, wie das Befahren von Zonen mit Verkehrsberuhigung (Zona a Traffico Limitato), teuer werden. Diese Verstöße werden oft durch Kameras erfasst, und der Strafzettel wird in der Regel nach Deutschland geschickt. Doch auch wenn der Bußgeldbescheid einige Zeit später ankommt, sollten Unternehmen die Fristen im Auge behalten. Die italienischen Behörden haben fünf Jahre Zeit, um die Daten abzurufen und die Bußgelder einzufordern​.

Es ist daher wichtig, den Strafzettel nicht zu ignorieren.

2. Einspruch oder Zahlung?

Für Unternehmen stellt sich häufig die Frage, ob ein Einspruch gegen einen Strafzettel Sinn macht oder ob die Strafe direkt bezahlt werden sollte. Wenn der Bußgeldbescheid auf Italienisch ausgestellt ist, haben Betroffene das Recht, einen Bescheid auf Deutsch anzufordern, um die Vorwürfe klar zu verstehen. Wenn dieser nicht korrekt zugestellt wird, könnte das Unternehmen einen Einspruch in Betracht ziehen​.

Dennoch sollte beachtet werden, dass der Einspruch auf Italienisch eingereicht werden muss, was zusätzliche rechtliche Unterstützung erfordert.

3. Inkasso und Vollstreckung

In Italien arbeiten Behörden oft mit Inkasso-Firmen zusammen, um Bußgelder einzufordern. Doch Unternehmen sollten wissen, dass diese Firmen keine zusätzlichen Gebühren verlangen dürfen. Inkasso-Forderungen sollten genau geprüft werden, und im Zweifel ist rechtlicher Rat empfehlenswert​.

In Deutschland können Bußgelder aus Italien durch das Bundesamt für Justiz vollstreckt werden. Das bedeutet, dass offene Strafen auch in Deutschland eintreibbar sind und es daher ratsam ist, den Bußgeldbescheid ernst zu nehmen.

4. Konsequenzen bei Nichtzahlung

Unternehmen, die die Bußgelder ignorieren, laufen Gefahr, bei zukünftigen Geschäftsreisen nach Italien erhebliche Probleme zu bekommen. Bei einer Verkehrskontrolle können die Daten über die nicht bezahlten Bußgelder für fünf Jahre abgerufen werden, und es kann direkt vor Ort zu weiteren Maßnahmen kommen​.

Dies kann den Geschäftsverkehr erheblich beeinträchtigen, insbesondere wenn Unternehmensfahrzeuge regelmäßig in Italien unterwegs sind.

Fazit

Für Unternehmen ist es entscheidend, Bußgeldbescheide aus dem Ausland sorgfältig zu behandeln. Ignorieren ist keine Lösung, da die Vollstreckung auch grenzüberschreitend erfolgen kann. Unternehmen sollten daher ihre internen Prozesse für den Umgang mit ausländischen Strafzetteln optimieren, Einspruchsoptionen prüfen und rechtzeitig bezahlen, um rechtliche und finanzielle Konsequenzen zu vermeiden. Ein professioneller Umgang mit diesen Fällen kann langfristig Kosten und Unannehmlichkeiten sparen. ( BR.de)

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